Wie stressig ist fliegen für Hunde und Katzen?
Ob in den Urlaub oder bei einem Umzug weiter weg – ab und an begleiten uns unsere vierbeinigen Freunde auf unseren Reisen.
Fliegen ist für viele von uns schon recht aufregend. Für Hund oder Katze hat der Trubel am Flughafen und der Flug natürlich nichts mit den gewohnten Abläufen im Alltag zu tun. Daher muss vorher abgewogen werden, ob deiner Fellnase eine Flugreise zugemutet werden kann. Wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihr Haustier mit auf Reisen zu nehmen, ist eine gute Vorbereitung das A und O.
Reisen und insbesondere Flugreisen strapazieren die Nerven unserer Fellnasen manchmal sehr. Für uns ist es im Laut im Flugzeug, für dein Tier im Frachtraum ist es noch viel lauter. Schon vor dem Boarding ist der Trubel am Flughafen je nach Nervenkostüm des Hundes eine große Herausforderung. Daher sollte die Notwendigkeit eines Fluges genau abgewogen werden. In vielen Fällen ist Hund oder Katze glücklicher zu Hause beim Tiersitter, als dass es die Strapazen eines Fluges auf sich nehmen muss.
Wie stressig es genau für Ihr Tier ist, hängt von Charakter und Sozialisierung ab. Auch die Größe des Hundes ist entscheidend:
Kleine, leichte Hunde haben den Vorteil, als Bordgepäck mitreisen zu dürfen, wodurch sie immerhin Kontakt zum Besitzer halten können.
Größere Hunde müssen im Frachtraum sicher verstaut werden, was weitere Stressfaktoren birgt.
Welche Airline nimmt Hunde in der Kabine mit?
Eine kleine Auswahl bekannter Airlines (Stand Juli 2023) die Hunde bzw. Katzen im Flugzeug erlauben, finden Sie hier:
- Vueling, Eurowings, Condor
- Lufthansa, Finnair, Norwegian Air
- KLM, Iberia, SunExpress
- TUIfly, Air France
Diese Liste ist ohne Anspruch auf Vollständigkeit und muss auf jeden Fall mit der jeweiligen Fluggesellschaft nochmal überprüft werden.
Schauen Sie am besten auf der Webseite der Airline Ihrer Wahl nach, denn Fluggesellschaften können ihre Policies schnell ändern.
Wieviel kostet ein Flug für einen Hund?
Bei Mitnahme in der Kabine fallen je nach Airline und Distanz werden ca. 50-120 EUR (one-way) an, für den Transport im Frachtraum sind es ca. 100-300 EUR für eine Strecke (grobe Richtwerte).
Wie buche ich ein Flugticket für einen Hund?
Ein Hund muss in der Regel bei der Airline vorangemeldet werden. Je nach Airline erfolgt dies bereits bei der Buchung des Tickets, bei einigen reicht es bis zu 24 h vor Abflug. Grundsätzlich gilt: Nicht jede Airline erlaubt die Mitnahme von Tieren! Gerade bei Billig-Airline wie Easyjet und Ryanair ist diese option nicht gegeben. Bei Eurowings ist lediglich die Mitnahme von leichten Hunden oder Welpen sowie Katzen mit einem Gewicht von maximal acht Kilo (inklusive Transporttasche) in der Kabine möglich.
Wie schwer darf ein Hund sein, damit er in der Kabine fliegen darf?
Kleine Hunde bis zu 8 kg inkl. Transportbehälter dürfen bei einigen Airlines mit in die Kabine. Doch auch wenn Hund oder Katze inkl. Tasche offiziell als Handgepäck geführt werden, muss die Mitnahme vorangemeldet werden und die Verfügbarkeit geprüft werden. Frag also vor der Flugbuchung erstmal nach. Die Zahl der Tiere pro Flug ist begrenzt, daher sollte der Vierbeiner früh angemeldet werden.
Wo wird mein Tier während des Fluges verstaut?
Die Tiere inkl. Tasche müssen wie Handgepäck unter den Vordersitz verstaut werden. Während des Fluges darf das Tier nicht herausgenommen werden. Nimmt es die Crew besonders eng, muss die Tasche während des Fluges durchgehend geschlossen bleiben und darf nur für z.B. die Gabe von Trinkwasser geöffnet werden. Überlege dir also gut, ob Sie Ihrem Tier die Flugreise zumuten können, und wählen Sie das richtige Behältnis dafür aus. Auf keinen Fall darf dein Tier im Gepäckfach untergebracht werden!
Welche Transporttasche brauche ich für meinen Hund/meine Katze in der Kabine?
Handgepäckgröße, also maximal 55 x 40 x 23 cm und muss unter dem Vordersitz verstaut werden.
Das maximal zugelassene Gewicht wird inklusive Tasche gemessen. D.h. wenn Tiere bis 8 kg mit in die Kabine dürfen, bedeutet das, dass, wenn die Tasche schon 1,5 kg wiegt, das Tier maximal noch 6,5 kg wiegen darf. Außerdem muss sich das Tier im geschlossenen Transportbehälter in seiner natürlichen Haltung hinstellen, bequem liegen und drehen können.
Der Behälter muss ausbruchsicher verschließbar, wasserundurchlässig und bissfest sein.
Informiere dich gut und stelle sicher, dass die Transporttasche alle nötigen Anforderungen erfüllt. Sollte das nicht er Fall sein, kann das Flughafenpersonal entscheiden, dass dein Tier nicht mitfliegen darf.
Im Frachtraum
Hunde (oder Katzen), die aufgrund ihres Gewichts nicht in der Kabine zugelassen sind, müssen im Frachtraum untergebracht werden. Die Trennung von Besitzer oder der Besitzerin sowie laute, ungewohnte Geräusche im Bauch des Flugzeugs bedeuten für Hunde zusätzlichen Stress. Daher sollte man es sich vor allem bei schwereren Tieren gut überlegen, ob eine Flugreise wirklich sein muss. Besorge die Transportbox frühzeitig, damit sich dein Tier bereits vor dem Flug daran gewöhnen kann. Auch Ergänzungsfutter zum Beruhigen ist empfehlenswert. Dieses sollte vor dem Flug schonmal ausprobiert werden.
Beim Transport im Frachtraum werden Hunde oder Katzen als Übergepäck aufgegeben. Dafür gibt es spezielle Anforderungen an die Box, die sich an den aktuellen Tierschutzbestimmungen sowie den IATA Richtlinien (International Air Transport Association) orientieren. Zusätzliche Anforderung erfahren Sie über die jeweilige Fluggesellschaft.
Hier einige der Anforderungen an die Transportbox:
- Die Größe muss so bemessen sein, dass das Tier in seiner natürlichen Haltung stehen, sich bewegen und liegen kann.
- Der Behälter muss stabil, verschließbar und sauber sein und einen wasserdichten Boden haben, der mit saugfähigem Material ausgelegt ist.
- Die Oberseite muss ebenfalls dicht sein, sodass dein Tier beim Transport auf dem Rollfeld vor Niederschlag geschützt ist.
- Behälter aus Draht sind nicht zugelassen, die Boxen müssen aus festem Material bestehen, mit ausreichenden Lüftungsschlitzen.
- Wasser- und Futterschalen müssen vorhanden sein und am Transportbehälter befestigt werden. Wasserbehälter dürfen für den Flug nicht befüllt werden, müssen aber von außen zugänglich sein. Futter und Wasser für den Flug können in nicht auslaufenden Behältern bereitgestellt werden. Die Anweisungen zum Füttern und Tränken müssen auf dem Informationsaufkleber angegeben werden
- Lege keine Leine in den Behälter – das Tier könnte sich verheddern oder strangulieren.
Weitere gesundheitliche Anforderungen
Innerhalb der EU ist seit Oktober 2004 ein EU-Heimtierausweis Pflicht. Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) kann jeder niedergelassene Tierarzt, der eine entsprechende Ermächtigung vom Veterinäramt besitzt, das Dokument ausstellen. Darin werden Informationen über den Gesundheitszustand des Tieres, seine Registrierungsnummer sowie Nachweise über Impfungen etwa gegen Tollwut festgehalten.
Um den Heimtierausweis zu bekommen, muss das Tier eindeutig gekennzeichnet sein. Es besteht Chip-Pflicht gilt für alle Tiere, die ab dem 3. Juli 2011 das erste Mal gekennzeichnet wurden. Hatte das Tier vor diesem Stichtag bereits eine Tätowierung als Kennzeichnung, die noch gut lesbar ist, muss es nicht neu gechippt werden. Allerdings verblassen Tätowierungen auf der Haut der Tiere mit der Zeit, der Code im Fell kann dann nicht mehr mit dem Eintrag im Heimtierausweis verglichen werden.
Des Weiteren ist eine gültige Tollwutimpfung Pflicht. Diese muss bei Erstimpfung spätestens bis 21 Tage vor Abreise durchgeführt worden sein. Bei regelmäßiger, fristgerecht durchgeführten Auffrischungsimpfungen muss diese Wartezeit von 21 Tagen nicht eingehalten werden.
In einigen Ländern ist bei Hinreise bzw. bei Wiedereinreise in die EU zusätzlich eine Antikörperbestimmung nach der Impfung zur Kontrolle des Schutzes gegen Tollwut vorzuweisen.
Je nach Land kann es weitere Anforderungen geben. Einige Länder fordern eine vorherige Behandlung gegen Bandwürmer, die z.B. bei Einreise in die UK nicht weniger als 24 Std und nicht früher als 120 Std (5 Tage) vor Einreise durchgeführt werden muss.
Zusätzlich kann ein vom Tierarzt ausgestelltes Gesundheitszeugnis für das Haustier erforderlich sein.
Informiere dich also gut zu den Regularien in deinem Reiseland (z.B. über den ADAC, die Webseite des Auswärtigen Amts bzw. der jeweiligen Botschaft), um bestens vorbereitet zu sein.
Was gibt es sonst noch zu beachten, um die Flugreise für mein Tier so sicher und angenehm wie möglich zu gestalten?
Vor dem Flug
- Buche einen Direktflug. Nicht selten kommt es zu Verspätungen oder Stornierungen von Anschlussflügen. Dein Tier sollte nicht länger als nötig in der Box bleiben müssen. An einigen Flughäfen sind Transitflüge mit Haustier sogar nicht zugelassen.
- Sieh von Reisen bei extremen Temperaturen ab. Selbst wenn der Frachtraum klimatisiert ist, steht die Box vielleicht eine Weile auf dem Rollfeld, wo es zu Überhitzungen kommen kann
- Bringe ein Halsband eine Adressmarke an, sodass es nicht verloren gehen kann
- Schreibe in Großbuchstaben „lebendes Tier/live animal“ auf die Box und markiere mithilfe von Pfeilen, welche Seite nach oben gehört
- Verabreiche Beruhigungsmittel nur in Absprache mit Ihrem Tierarzt! Beruhigende Futterergänzungsmittel können eine sichere Alternative sein. Sollten Sie ein Ergänzungsfutter zur Beruhigung wie Zylkene verabreichen, starten Sie bereits einige Tage vorher damit für den optimalen Effekt
Kurz vor dem Flug
- Gehen Sie mit Ihrem Hund vor dem Abflug unbedingt noch einmal ausgiebig spazieren, damit er sein Geschäft nicht in der Box machen muss. Legen Sie zusätzlich eine saugfähige Unterlage in die Tasche oder Box.
- Fütteren Sie Ihr Tier nicht kurz vorher, um nervöse Mägen zu beruhigen
Am Flughafen und während des Flugs
- Beim Transport im Frachtraum: Geben Sie Ihr Tier so spät wie möglich auf, um Stress zu reduzieren.
- Beobachten Sie die Verladung Ihres Tieres, um sicher zu sein, dass es ihm gut geht.
- Beim Transport in der Kabine: Halten Sie Kontakt zu Ihrem Tier. Reden Sie ihm immer wieder beruhigend zu. So weiß es, dass Sie da sind. Prüfen Sie regelmäßig, ob es ihm gut geht.
Welche Hunde dürfen mit ins Flugzeug und welche nicht?
Alter
Beachte das Mindestalter der reisenden Tiere. Für Hunde und Katzen beträgt das Mindestalter 15 Wochen. Hund oder Katzen können frühestens mit 12 Wochen gegen Tollwut geimpft werden und die Wartezeit beträgt danach 21 Tage.
Fliegen mit kurznasigen Hunderassen
In den letzten Jahren gab es einige Vorfälle und einem Anstieg der Zwischenfälle bei bestimmten Rassen. Aufgrund von Todesfällen durch Atemnot werden zur eigenen Sicherheit einige kurznasige (brachyzephale) Rassen wie Mops und Perserkatze von einigen Fluggesellschaften nicht mehr Frachtraum transportiert bzw. werden teils sogar gar nicht mehr an Board gelassen. Der durch den Transport ausgelöste Stress sowie hohe Temperaturen am Ankunftsort können zu Kreislaufproblemen und verstärkte Atemnot der rassebedingen verengten Atemwege bis zum Tod führen. Der Transport in der Kabine ist meist weiterhin möglich, da hier das Tier überwacht werden kann. Fluggesellschaften, die den Transport im Frachtraum der betroffenen Rassen einschränkt sind z.B. Air France, KLM, Swiss Air Lines, Iberia und auch Lufthansa. Einige Airlines (z.B. American Airlines) schließen eine Beförderung von kurznasigen Rassen von und zu einigen Flughäfen in den Sommermonaten generell aus.
Fliegen mit Blinden- und Servicehund
Blinden- und Servicehunde sowie weitere Hunde zur Unterstützung von Passagieren dürfen bei den meisten Airlines kostenlos und in der Kabine mitgeführt werden. Auch hier sollte aber die Abmeldung rechtzeitig erfolgen.
Können Hunde Druckausgleich machen?
Hunde und Katzen haben genau wie Menschen eine Eustachische Röhre, die das Mittelohr mit dem Nasen-Rachen-Raum verbindet. Über diese Verbindung findet der Druckausgleich statt. Das heißt: JA, Hunde können einen Druckausgleich machen, nur natürlich nicht bewusst, wodurch es beim Fliegen zu Ohrenschmerzen kommen kann. Wie bei uns kann aber durch Kauen, Gähnen oder Schlucken der Druckausgleich gemacht werden. Gib deinem Hund ein nicht verschluckbares Kauspielzeug bzw. Trinkwasser, was sowieso in der Hundebox vorhanden sein sollte, um für den nötigen Druckausgleich zu sorgen